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Nähkästchen:

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Einleitung                                   Übersicht

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10  Schlussfolgerungen für potenzielle Kunden

Auf den letzten neun Seiten haben wir uns bemüht, potenziellen Kunden eine Reihe von Einblicken in das Wesen unserer Tätigkeit zu vermitteln. Wir wissen, dass die dargestellten Zusammenhänge nicht ganz einfach sind. Andererseits konnten wir dem Leser nur so ein Gefühl für die Materie vermitteln. Denn wir sind überzeugt, dass gute Entscheidungen bei der Vergabe von Übersetzungsaufträgen nur mit geschärftem Instinkt möglich sind.

Die Stoßrichtung unserer Argumente ist klar: Wenn Sie auf der Suche nach einem guten Anbieter sind, der Ihnen gut verstandene Texte auf publizierbarem Niveau liefern kann, sollten im Mittelpunkt Ihrer Überlegungen nicht theoretische Kriterien stehen, sondern immer nur die praktischen Qualitäten des individuellen Anbieters. Diese Unterscheidung ist schwierig, zumal sich Klischeevorstellungen und finanzielle Überlegungen nicht auf Kopfdruck abstellen lassen. Zu beiden Punkten erlauben wir uns daher abschließend noch einige Bemerkungen.

Macht der Klischees

Verschiedenste Klischeevorstellungen haben wir bereits ausführlich besprochen. Wir bestreiten nicht, dass manche dieser Vorstellungen im ganz großen Zusammenhang begründet sein mögen. Genauso wie Übersetzer mit akademischer Ausbildung tendenziell besser sein mögen als Anbieter ohne abgeschlossenes Studium, mögen Anbieter mit fachlichem Hintergrund in bestimmten Belangen tendenziell besser sein als gelernte Sprachmittler, wobei man diese Aussage je nach Lust und Laune genauso gut umdrehen kann.

Auch an die Muttersprachlichkeit von Übersetzern schließen sich viele Klischeevorstellungen an. Diskussionen dieser Art beschränken sich aber längst nicht auf die Frage, ob Übersetzer nur in die eigene Muttersprache arbeiten sollten. Regelmäßig wird etwa die Frage aufgeworfen, ob Anbieter besser im Zielland oder Ausgangsland ihrer Übersetzungen leben sollten. Dies führt wiederum nahtlos zur nächsten Frage, wie lange denn der Übersetzer schon in diesem Land A oder B leben soll, um je nach Gusto argumentieren zu können, dass er oder sie noch nicht lange genug oder im Gegenteil schon zu lange dort lebt, um die Sprache des Landes B oder A schon oder noch ausreichend zu beherrschen.

Alle diese Überlegungen führen nicht nur ins Nichts, sondern haben auch den unangenehmen Effekt, dass sie die wichtigste Frage in den Hintergrund drängen. Selbst wenn wir nämlich zwei oder fünf Anbieter miteinander vergleichen, ändert dies nichts an der grundsätzlichen Tatsache, dass wir immer noch im Bereich der Zufallswahrscheinlichkeit agieren, der ausschließlich von Versuch und Irrtum beherrscht wird. Statistische Wahrheiten hinter manchen Klischeevorstellungen greifen auf dieser Ebene noch lange nicht.

Etwa haben wir im Zusammenhang mit den Übersetzungsdiensten der EU argumentiert, dass zur Bewältigung ungewöhnlicher Textmassen das Muttersprachenprinzip objektiv von Vorteil sein kann. Sie als individuelle Kunden sind aber nicht die EU. Für Ihre Zwecke sind nicht Durchschnittswerte maßgebend, sondern immer nur die reale Qualität und das reale Preisleistungsverhältnis, das Sie von einem ganz bestimmten Anbieter erwarten können.

Erhellend in diesem Zusammenhang ist die Werbebotschaft einer Schweizer Versicherungsgesellschaft. Diese beginnt mit der Aussage, dass jeder österreichische Haushalt im Schnitt 1,7 Autos besitzt. Nach eine kurzen Pause folgt der Nachsatz: Aber wer hat schon 1,7 Autos?

Ähnlich lautet unsere Botschaft für die Vergabe von Übersetzungen. Wenn wir hier nach dem Prinzip der 1,7 Autos vorgehen, nehmen wir gleich drei Nachteile in Kauf: Erstens finden wir schwerlich jemanden, der unseren vorgefassten Meinungen genau entspricht. Zweitens erklären wir den Durchschnitt zum Maß der Dinge. Und drittens ist dieser Durchschnitt schon deshalb kein guter Ratgeber, weil in unserer Branche nicht eine bestimmte Gruppe, sondern ein deutlicher Substandard den wahren Durchschnitt bildet. Schon deshalb führen einfache Auswahlkriterien selten zur gewünschten Qualität. Diese Rechnung kann allenfalls mit viel Glück aufgehen.

Macht der Preise

Übersetzer, die auf Substandardniveau arbeiten, können ihre Dienste auch zu niedrigeren Preisen anbieten. Allerdings tun sie dies bei weitem nicht immer. Und selbst die Tarife von Anbietern, die wir aus unserer Sicht als »Billiganbieter« bezeichnen würden, müssen in die richtige Relation gesetzt werden.

Also stellt sich eher die Frage, wie viel Einbußen an Qualität Sie in Kauf zu nehmen bereit sind, um auf ein akzeptables Preisniveau zu kommen. Oft wird eine gute Übersetzung um ein Drittel teurer sein als eine schlechte. Selten wird sie das Dreifache kosten. In der überwiegenden Mehrzahl aller Fälle wird der Preisvergleich prozentuale Abweichungen ergeben, die man auch verschmerzen könnte. Folglich sollte der Preis immer eine angemessene, nie aber die wichtigste Rolle für den Zuschlag spielen.

Auf Seite 1 und 2 haben wir erläutert, wie Übersetzungen verrechnet werden. Wir haben erklärt, worauf Sie achten sollten, wenn Sie regelmäßig Aufträge zu vergeben haben, damit Sie nicht immer wieder Gesamtpreise verschiedener Anbieter miteinander vergleichen müssen, ohne die Grundlagen der Berechnung zu verstehen. Diesen Einblick in unsere Preisgestaltung geben wir gern, da wir überzeugt sind, dass unser Preisleistungsverhältnis sehr kundenfreundlich ist.

Schlusswort

Wir hoffen, dass die Erläuterungen zum Wesen unserer Tätigkeit auf den letzten Seiten neue Perspektiven bieten konnten. Wir wissen, dass die Themen ein Maß an Ausführlichkeit erreicht haben, das für Internetseiten dieser Art eher ungewöhnlich sein dürfte. Auch sind wir realistisch genug für die Einschätzung, dass nicht jeder Besucher alles (oder nicht alles sofort) lesen wird. Umso dankender werden wir Kommentare, Fragen und Anregungen jeder Art entgegennehmen.

(Text aus 2009)

© 2019 Wilfried Preinfalk